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Gemeinsam für einen Tourismus mit Zukunft

Living Culture Foundation Namibia
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Wir gestalten die Reisebranche zukunftsfähig

„Urlaubsländer bewahren und die Reisebranche zukunftsfähig gestalten“ - das ist die Mission der deutschen Nachhaltigkeitsinitiative Futouris. Im Austausch mit den Menschen vor Ort erarbeiten die Futouristen weltweit Konzepte für einen Tourismus, der Lebensverhältnisse verbessert, zum Erhalt der biologischen Vielfalt und dem Schutz der Umwelt und des Klimas beiträgt. Wie die Initiative aus Hamburg das schafft, haben wir Tatjana Peters gefragt, die seit zwei Jahren als Projektmanagerin bei Futouris arbeitet.

Futouris hört sich sehr futuristisch an. Wie kommt ihr zu eurem Namen und was steckt dahinter?

Tatjana Peters Futouris

Reiseländer mit ihren einzigartigen Natur- und Kulturlandschaften bilden die Basis des touristischen Handelns. Damit diese Basis jedoch langfristig erhalten werden kann, reichen Einzelaktionen nicht aus. Es bedarf vielmehr eines gemeinsamen Handelns, um eine entsprechende Hebelwirkung in Unternehmen und Ländern zu erreichen.

Auf dieser Grundlage entstand 2009 aus dem TUI-Konzern heraus der Wunsch, weltweit in den Dialog mit der gastgebenden Bevölkerung zu treten, um sich in Urlaubsgebieten mit konkreten Projekten zu engagieren. Ziel sollte es sein, Projekte zum Klima – und Umweltschutz, zur Verbesserung der Lebensverhältnisse und des Völkerverständigungsgedankens in Urlaubsregionen zu verwirklichen. So entstand auch der Name „Futouris“, eine Kombination aus Zukunft (Futur) und der thematischen Befassung (Tourismus).

Zu den Gründungsmitgliedern von Futouris zählen neben Gebeco, die TUI AG, TUI Deutschland, TUI Suisse, TUI Österreich, TUI Leisure Travel sowie airtours. In den letzten Jahren sind kontinuierlich weitere Mitglieder aus der deutschen Tourismusbranche hinzugekommen. Momentan hat Futouris 28 Mitglieder.

Gemeinsam mit allen Mitgliedern setzt Futouris nachhaltige Tourismusprojekte in weltweiten Reiseländern um. Immer mit dem Ziel, die Reisebranche zukunftsfähig zu gestalten und die Reiseländer zu bewahren.

Gebeco ist also schon ziemlich lange Futourist. Was bedeutet es konkret für einen Reiseveranstalter bei euch Mitglied zu sein?

Unternehmen profitieren in vielen Aspekten von einer Futouris Mitgliedschaft. Zum einen bieten wir ein großes, aktives Netzwerk an Nachhaltigkeitsexperten aus der Tourismusbranche, aber auch der Wissenschaft. Futouris wird bei der Entwicklung und Umsetzung der Projekte sowie aktuellen Fragestellungen von mehreren renommierten Wissenschaftlern ehrenamtlich unterstützt, sodass auch die Transparenz und Glaubwürdigkeit der Projekte gewährleistet sind.

Gemeinsam mit dem Mitglied und dem Wissenschaftsbeirat entwickeln wir maßgeschneiderte Projekte und setzen diese zusammen mit lokalen Projektpartnern vor Ort um. Futouris übernimmt also zum anderen auch als Schnittstelle den gesamten Prozess der Projektumsetzung und unterstützt natürlich auch bei der Kommunikation.

Bei Futouris ist die Zusammenarbeit in der Branche sehr wichtig. Warum legt ihr darauf so viel Wert und ist es nicht schwierig, wenn Konkurrenten gemeinsam an einem Tisch sitzen?

Nur gemeinsam kann man mehr erreichen als jeder Einzelne. Nach diesem Motto arbeiten wir bei Futouris zusammen und sind daher wie eine große Familie. Da alle Futouris Mitglieder ein gemeinsames Ziel haben, nämlich den Tourismus nachhaltiger zu gestalten, arbeiten wir eng zusammen und unterstützen uns gegenseitig, um eben dieses Ziel zu erreichen. Ergebnisse und entwickelte Materialien aus den Projekten werden mit allen Mitgliedern und auch mit der Branche insgesamt geteilt, um eine größere Wirkung zu erzielen.

Das Thema Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Reisen haben in den letzten Jahren viel an Bedeutung gewonnen. Wir engagieren uns aber ja schon lange gemeinsam für eine nachhaltige Reisewelt. Was muss eigentlich passieren, damit sich genau jetzt eine langfristige Veränderung einstellt?

Durch die Corona-Krise hat nachhaltiges Reisen sogar noch weiter an Bedeutung gewonnen, wie zahlreiche Studien zeigen. Die Tourismusbranche hat erkannt, dass ein „weiter wie bisher“ nicht sinnvoll ist, sondern dass der Tourismus neu und vor allem nachhaltiger gestaltet werden muss, um widerstandsfähiger gegenüber künftigen Krisen zu werden. Krisen wie bspw. dem Klimawandel, der weiterhin zu den größten Herausforderungen der Reisebranche zählt. Futouris-Mitglieder wie Gebeco, aber auch viele andere Akteure haben das bereits früh erkannt und engagieren sich bereits seit vielen Jahren für eine nachhaltige Tourismusentwicklung. Damit diese auch langfristig erfolgreich ist, braucht es neben dem Umdenken in der Branche sowie den Akteuren vor allem auch ein Umdenken bei den Kunden.

Wo siehst du aktuell die kritischsten Momente für den Tourismus?

Ich würde mir wünschen, dass das Bewusstsein und die Wertschätzung für faire und nachhaltige Reisen steigt und dass Qualität vor Quantität steht. Es ist weder für die Umwelt noch das Klima noch für jeden Einzelnen gut, fünf mal im Jahr für drei bis vier Tage nach Mallorca, London oder Stockholm zu fliegen, auch wenn billige Angebote locken. Würde man ein bis zweimal im Jahr für mind. zwei bis drei Wochen verreisen, ist es zum einen weniger stressig, man erholt sich besser, lernt auch die Destination intensiver kennen und belastet zum anderen das Klima sowie die Umwelt weniger.

Außerdem wäre es auch wünschenswert, wenn der Wert einer Reise geschätzt und nicht dem billigsten Angebot der Vorzug gegeben wird. Alle Beteiligten, die meine Reise zu etwas Besonderem machen, sollten auch von ihrer Arbeit leben können und fair bezahlt und behandelt werden.

Bezogen auf die aktuelle Corona-Situation sehe ich kritische Momente, wenn Studien zwar aussagen, dass die Deutschen umweltbewusster geworden sind und nachhaltiger reisen bzw. nachhaltigere Reiseangebote anbieten möchten, aber dies in der Praxis (noch) nicht umgesetzt wird. Natürlich besteht weiterhin die Angst vor Umsatzausfällen, weiteren Beschränkungen oder Reiseverboten, aber trotzdem mit Masse zu den Umsätzen von 2019 zurückkehren zu wollen, ist der falsche Weg.

Was entgegnest du Menschen, die sagen, man sollte am besten ganz auf das Reisen außerhalb Deutschlands verzichten?

Denen sage ich, dass dies der falsche Weg ist. Wir haben ja nun erlebt, was die Auswirkungen sind, wenn die Touristen ausbleiben. Menschen verlieren ihre Jobs, müssen um ihr Überleben kämpfen und können ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken. Auch der Schutz von Wildtieren oder Nationalparks ist stark an den Tourismus gekoppelt. In Ländern, in denen die Ranger in den Nationalparks durch die ausbleibenden Touristen nicht mehr bezahlt werden konnten, ist die Wilderei stark angestiegen. Manche Länder und Regionen sind sehr stark vom Tourismus abhängig, dann sind die Auswirkungen noch verheerender.

Außerdem leistet Reisen auch einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung und zur persönlichen Entwicklung. Von daher, besser nicht auf Reisen generell verzichten, sondern lieber bewusster und nachhaltiger reisen.

Hast du ein paar simple Tipps, mit denen man als Reisender sicherstellen kann, dass man einen Beitrag zur Gestaltung einer nachhaltigen Reisewelt leistet?

Aber sicher doch! Zunächst einmal Veranstalter bevorzugen, die sich für einen nachhaltigen Tourismus engagieren (wie bspw. Gebeco oder andere Futouris Mitglieder).

Dann für die An- und Abreise umweltfreundliche Verkehrsmittel wie die Bahn wählen. Oder, wenn das Ziel nur mit Flugzeug erreichbar ist, so lange wie möglich bleiben, umweltfreundlichere Airlines bevorzugen und die entstandenen CO2-Emissionen kompensieren und so Klimaschutzprojekte unterstützen.

Bei der Übernachtung in nachhaltigen Hotels tut man nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch sich selbst, denn diese Hotels bevorzugen meist regionale Produkte, sorgen für faire Arbeitsbedingungen und setzen sich für den Erhalt der Artenvielfalt und Kultur ein.

Und zum Schluss zwei ganz praktische Tipps: den Urlaubsort zu Fuß oder per Rad erkunden - das ist nicht nur umweltfreundlich, man sieht und erlebt diesen auch einfach viel intensiver und kommt einfacher mit Einheimischen ins Gespräch.

Außerdem die eigene wiederverwendbare Wasserflasche und Beutel mitbringen - so kann der Plastikverbrauch am Urlaubsort, wo es meist nicht so gute Entsorgungs- und Recyclingsmöglichkeiten gibt wie in Deutschland, reduziert werden und die Natur geschützt werden.

Merkt man als Reisender etwas davon, wenn der Reiseveranstalter Teil des Futouris-Teams ist?

Ich hoffe es! Futouris spricht als Nachhaltigkeitsinitiative ja hauptsächlich die Unternehmen an, weniger die Gäste direkt. Diese werden über die Mitglieder auf deren Engagement aufmerksam, indem bspw. auf den Webseiten darüber berichtet wird oder Gäste vor Ort Projekte besichtigen können.

Vielen Dank Tatjana für deine Zeit und deine Antworten. Wir freuen uns auf die nächsten Branchenprojekte!

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