In unserem christlichen Jahreskalender ist Ostern fester Bestandteil. Der Brauch, Ostereier zu suchen, gehört für viele genauso dazu, wie ein Osterfeuer. Doch wie sieht es in nahen und fernen Ländern aus?
In unserem christlichen Jahreskalender ist Ostern fester Bestandteil. Der Brauch, Ostereier zu suchen, gehört für viele genauso dazu, wie ein Osterfeuer. Doch wie sieht es in nahen und fernen Ländern aus?
Für viele Griechen ist Ostern das wichtigste Fest des Jahres. Ein Beleg für die Bedeutung sind die zahlreichen Prozessionen, die am Karfreitag im ganzen Land stattfinden. Dabei wird am Karfreitag der geschmückte „Epitaphios“, ein symbolisches Grabtuch Christi, durch die Stadt getragen. In der Nacht von Ostersamstag auf -sonntag erreicht das Fest mit dem Gottesdienst und danach entzündeten Osterfeuern seinen Höhepunkt. Die seit Rosenmontag andauernde Fastenzeit wird am Sonntag mit der ganzen Familie beim leckeren Essen im Freien beendet.
Noch etwas bunter wird es an Ostern in Mexico. Zwei Wochen lang werden die Straßen mit Girlanden verziert. Es gibt Musik und ebenfalls etwas Feuer: Als Symbol für den Sieg des Guten über das Böse werden Pappmasché-Figuren angezündet. Darunter sind nicht nur dämonische Gestalten. Auch der eine oder andere unbeliebte Politiker wird hier nachgestellt.
Noch etwas drastischer sind die Prozessionen, die zu Ostern auf den Philippinen stattfinden. Mitunter für unsere Augen etwas sehr blutrünstig werden die verschiedenen Stationen der Kreuzigung Christi recht realitätsgetreu nachgestellt. Gläubige möchten so ihren Glauben auf die Probe stellen und Gott näherkommen. Aber auch festliche blumengeschmückte Osterparaden finden statt und wie fast überall auf der Welt gibt es bunte Ostereier und den Osterhasen.
Auch in Spanien gibt es festliche Umzüge an den Ostertagen. Dabei ziehen Bruderschaften in Gewändern mit spitzen Kapuzen und Heiligenfiguren durch die Straßen. Begleitet werden diese Prozessionen je nach Regionen von Musikkapellen mit Trommeln und Blasinstrumenten.
Auch in Bulgarien spielt das Osterei eine große Rolle. Am Gründonnerstag werden im Kreis der Familie die Eier gefärbt – um in vielen Fällen ein zerstörerisches Ende am Ostersonntag zu finden. Denn nach der Messe finden vielerorts wilde Schlachten statt, bei der sich Familien mit Ostereiern bewerfen. Bleibt das geworfene Ei intakt, ist dies gemäß dem Aberglauben ein gutes Zeichen für ein erfolgreiches Jahr.
Auch in Dänemark gibt es Ostereier. Etwas ungewöhnlicher ist jedoch die Tradition des „Gækkebrev“, („Narrenbrief“). Liebevoll bemalt oder aus Papier ausgeschnittenen beinhaltet dieser Brief eine kurze Nachricht oder ein kleines Gedicht. Lediglich mit drei Punkten anstatt des Namens unterschrieben geht diese Post an die Eltern. Diese müssen erraten, von wem der Brief stammt und beim Nicht-Erraten den Absender mit einem Schokoladenei belohnen.
Eine nasse Begrüßung erwartet in Polen viele Frauen am Ostermontag. Dann ist es Zeit für„Smigus Dyngus“ („der nasse Montag“) , einen jahrhundertealten Osterbrauch der auf den polnischen Herrscher Mieszko I. zurückzuführen ist. Dieser ließ sich im 10. Jhd. taufen und stellvertretend für sein Land zum Christentum bekehren. In Anlehnung daran, bespritzen polnische Männer die Frauen mit Wasser. Bereits im Mittelalter wurden die Wassermengen dabei immer größer, so dass mittlerweile auch ganze Wasserreimer für eine unfreiwillige Oster-Dusche sorgen.
Und was gibt es zu Essen? Hierzulande gern ein Osterbrunch, oder - etwas klassischer - ein Osterlamm. In Zypern gehörten Flaounes zum Osterfest dazu. Dabei handelt es sich um mit Käse und Rosinen gefüllte Teigtaschen, für die es vermutlich unzählige Familienrezepte mit Geheimzutaten gibt. Gebacken werden die Teigtaschen in Lehm-Backöfen und werden nach der Ostermesse am Sonnabend genossen.
Genussvoll ist auch der Früchtekuchen, der in Großbritannien und Irland zu Ostern gegessen wird. Der Sminel Cake wird mit 11 Marzipanbällchen dekoriert. Warum 11? Sie stehen für die 12 Apostel, mit Ausnahme von Judas.
Besonders fein wird es kulinarisch in Frankreich: „Schwimmende Inseln“ („Iles flottanens“) sind hier ein beliebtes Dessert. Das „,Meer“ besteht in diesem Fall aus leckerer Vanillecreme, die mit kleinen Eischnee-Wölkchen, gerösteten Mandeln und karamellisiertem Zucker garniert wird.