Ich starte meine Wander-Tour in dem kleinen Fischerort Carvoeiro. Im Sommer ist dieser Ort ein kleiner Touristenmagnet – unzählige kleine Souvenirgeschäfte, Anbieter für Bootstouren in die umliegenden Grotten und zahlreiche Restaurants und Cafés reihen sich hier aneinander, in den Gassen herrscht ein lebhafter Trubel und Stimmengewirr erfüllt die Luft. Jetzt, im Oktober, ist es ruhiger in Carvoeiro und ich kann in aller Ruhe durch die verträumten Gassen schlendern, einen Galao auf dem Marktplatz genießen (Blick auf den Strand inklusive) und die Fischer dabei beobachten, wie sie ihre Boote nach einer ereignisreichen Saison winterfest machen. Sobald hier die Nebensaison an die Türen klopft, verwandelt sich Carvoeiro in einen pittoresken, verschlafenen Fischerort, der sofort Kindheitserinnerungen in mir weckt. Herrlich!
Auch der erste Stopp meiner Wanderung lockt mit malerischen Aussichten. Von meinem Platz im Café geht es zunächst ein kurzes Stück steil hinauf, bis Carvoeiro mir zu Füßen liegt. Der Blick zurück versetzt mich sogleich wieder ins Schwärmen: Bunte Fischerhäuschen und raue Klippen säumen den kleinen Strand - ein echtes Postkartenmotiv! Auf der anderen Seite glitzert das blaue Meer im Sonnenlicht. Ich reiße meinen Blick los, spaziere weiter und entdecke auf einer kleinen Anhöhe die Kirche "Ermida de Nossa Senhora da Encarnacao". Ein wunderbarer Ort für einen Gottesdienst, eine Taufe oder eine Hochzeit. Von hier führt mich der Weg einen kleinen Holzbohlenweg die Klippen entlang. Immer wieder passiere ich unterwegs Cafés oder Restaurants, die in den vielen kleinen Buchten auf dieser Route liegen und zu einer Pause einladen. Mittags gebe ich mich der Verlockung hin und mache es mir in einem Restaurant namens "O Stop" bequem. Dieses liegt direkt am Strand "Praio do Vale de Centeanes" und bietet eine gemütliche Terrasse mit Blick auf den Atlantik. Es gibt frisch gegrillten Fisch, etwas Gemüse und Kartoffeln - unfassbar lecker und die perfekte Stärkung nach der etwa zweistündigen Wanderung!
Am Nachmittag führt es mich weiter an der Küste entlang. Kurz durchquere ich eine beschauliche Wohnsiedlung. Hier soll Udo Jürgens viele seiner Urlaube verbracht haben. Und tatsächlich entdecke ich das Familienanwesen: Vor dem Tor ist, wie so typisch für viele Häuser an der Algarve, ein Fliesenbild mit dem Namen des Hauses und dem Symbol einer Geige angebracht. Ich freue mich über diese Entdeckung, setze meine Reise fort und stoße etwas später auf eine lange Reihe von Stufen, die zu einer kleinen versteckten Bucht hinab führen. Die Treppe ist direkt zwischen zwei Felsen geschlagen und der Weg wirkt steil und abenteuerlich, doch ich wage mich dennoch an den Abstieg. Es lohnt sich, denn ich erreiche einen traumhaften Strand, den ich komplett für mich alleine habe. Nach einer kurzen Pause geht es für mich noch eine Weile entlang der Küste. Dabei begleitet mich stets das Rauschen des Meeres. Etwas später endet mein erster Wandertag mit einem frischen, salzigen Duft in der Nase und einem zufriedenen Lächeln in meinem Gesicht.